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Franziska Gräfin Fugger von Babenhausen & Mauro Bergonzoli
Gebundenes Buch | Seitenzahl: 208 | Herausgeber: Callwey | Sprache: Deutsch | Erscheinungsjahr: 2021 | ISBN-10: 3766725513 | ISBN-13: 978-3766725516
Franziska Gräfin Fugger von Babenhausen und ihr Ehemann, der Künstler Maestro Mauro Bergonzoli sind die Köpfe hinter diesem außergewöhnlichen Kochbuch. Wer, wie ich zugegebenermaßen auch vor Besitz dieses Buches, von den beiden noch nichts gehört hat, kann auf dem Blog „TheMagicContessa.com“ oder Mauros Webseite MauroBergonzoli.com mehr über das kreative Duo erfahren.
Die Gräfin und der Maler sind ausgelöst durch einen Herzinfarkt Mauros zum Experiment „pflanzliche Ernährung“ gekommen. Die Behandlung infolge des Infarkts bringt zwar das Herz des passionierten Künstlers wieder zum Pumpen, doch die vielen Pillen sind nicht ohne Nebenwirkungen: „Seine Haut wurde grünlich, seine Augäpfel gelb, er wurde immer schlapper und unglücklicher. Er verlor sogar die Lust am Malen.“
Mit Gemüse aus dem eigenen Garten, glutenfreier Pasta, Kokosmilch und Käse ohne tierische Inhaltsstoffe hat Gräfin Franziska ihren Mann fortan bekocht und nicht nur seine Blutwerte besserten sich zusehends. Die Rezepte mit den „Magic Food“-Zutaten teilt das Ehepaar in diesem Buch mit der Welt.
Die Optik ist bei diesem Gesamtkunstwerk definitiv hervorzuheben. Beginnend mit Mauros Illustrationen zu jeder der „Magic Food“-Zutaten, die Vorder- und Rückseite zieren, über die knalligen, aber immer stilvollen Fotografien zu jedem Rezept, bis hin zum großzügigen, mehrfarbigen Layout der Rezeptseiten. Die Großzügigkeit wird übrigens durch das üppige Format von ca. 26 x 28cm ermöglicht. So ist das gesamte Machwerk in meinen Augen ein stimmiges Coffee Table Book, das sich nicht nur im Bücherregal gut macht.
Das Buch beinhaltet 77 Rezepte, sie sich auf die folgenden Kapitel aufteilen: „Breakfast & Brunch“, „Soup & Salad“, „Pasta, Risotto & Co.“, „Sweet & Gelato“.
Außerdem erzählt im Vorwort Gräfin Franziska die Geschichte der Entstehung der „magischen Rezepte“. Im Anschluss an die Rezepte findet sich im Buch das „Gesundheitslexikon“, das die „Magic Food“ Zutaten einzeln mit ihren gesundheitlichen Vorzügen und Einsatzmöglichkeiten aufführt. Dieser Teil ist mit den vom Einband bekannten Illustrationen von Mauro Bergonzoli bebildert.
Der Schwierigkeitsgrad der Rezepte wird nicht explizit erwähnt, aber ich würde sagen, die meisten Rezepte sind einfach bis maximal mittelschwer.
Das Buch liefert tatsächlich eine umfassende und explizite Liste der über 30 „Magischen Werkzeuge“ in der Küche, die für das 1:1 Nachkochen/-backen aller Rezepte nötig sind, aber mit einer gut ausgestatteten Küche, braucht man sich keine Sorgen machen, dass erstmal ein ausgiebiger Shopping-Trip ansteht. Den braucht es schon eher für die Zutaten, wenn man nicht gerade standardmäßig Prosecco, Dijonsenf und veganen Parmesan im Haus hat. Weitere beliebte Zutaten der Gräfin, die aber zumindest bei mir immer auf Vorrat sind, sind z. B. Kokosmilch, Kurkumapulver, Ingwer und Ahornsirup.
Die Rezepte von Franziska und Mauro beinhalten vielerorts Käsealternativen. Da es Partnerschaften mit z. B. Simply V und Meggle gibt, kommen die veganen Ersatzprodukte dieser Firmen häufig zum Einsatz. In meinen Augen gehen die Kreationen der Gräfin dennoch über durch bloßen Austausch veganisierte Varianten von Rezepten mit tierischen Produkten hinaus.
…ok, vom Schweizer Wurstsalat vielleicht mal abgesehen ;-).
Wer den Einsatz von veganen Käsealternativen scheut, oder sich viele Rezepte für wenig Geld wünscht, dem rate ich explizit von diesem Buch ab. Auch wer auf der Suche nach Rezepten für eine ausgewogene, gesunde vegane Küche ist, findet bestimmt passendere Titel. Aber wer sich ein kreatives, farbenfroh und schön fotografiertes Buch wünscht, bei dem die Rezepte vielleicht sogar etwas in den Hintergrund rücken (aber deshalb nicht minder schmackhaft sind), dem wird das Buch gut gefallen.
Die schon über 10 getesteten Rezepte haben allesamt nicht enttäuscht. Hier und da stand der Aufwand nicht ganz im Verhältnis zum Ergebnis (z. B. bei den Süßkartoffel-Pommes) und manche Rezepte sind auch wenig ausgefallen (z. B. Spaghetti aglio olio peperoncino, oder Spinat-Spaghetti). Geschmackliche Totalausfälle oder missglückte Rezepte habe ich im Buch aber bisher nicht entdeckt.
Die Rezept-Reviews zu allen bereits getesteten Rezepten findest du auf Instagram unter dem Hashtag #VCRmagicfoodvegan.
Mit „Magic Food: Vegan“ haben die Gräfin und ihr Maestro einen perfekten Zwitter aus Kochbuch und Coffee Table Book geschaffen. Das große Format, die großen, farbenfrohen Fotografien und natürlich die künstlerischen Illustrationen erheben das Werk über das reine Kochbuchdasein. Fakt ist aber auch, es wird vielfach mit Ersatzprodukten gekocht und der Anspruch gesunde Rezepte zu liefern wird in meinen Augen auch manches Mal verfehlt. Ob man dafür also bereit ist den aufgerufenen Preis zu bezahlen und ob man dieses für die eigene Kochbuchsammlung braucht, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.