Von:
Serayi Degerli-Sezgin
Gebundenes Buch | Seitenzahl: 204 | Herausgeber: Grüner Sinn Verlag | Sprache: Deutsch | Erscheinungsjahr: 2021 | ISBN-10: 3946625401 | ISBN-13: 978-3946625407
Serayi Degerli-Sezgin, der bildhübsche Kopf hinter dem Instagram-Account @orienttrifftvegan und Gründerin des Blogs mit angeschlossenem Shop Serayi.com.
Serayi, die seit Kindheitstagen leidenschaftlich gerne kocht und backt und im familieneigenen Betrieb ihre Kochkünste verfeinern konnte, entschied sich 2015 für eine vegane Ernährung. Mit diesem Schritt stand die Frage im Raum „Orientalische Küche und vegan – geht das denn?!“. Kindheitsessen wie Sucuk, Lahmacun, Yufka oder Kebab Spieße vom Speiseplan zu streichen, war keine Option und so nahm sie sich der Herausforderung an, die Klassiker der orientalischen Küche zu veganisieren. „Orient trifft vegan“ ist das Ergebnis dieser Bemühungen und erlangte 2021 innerhalb von nur 2 Monaten Bestseller-Status.
Ein Hardcover-Buch ca. DIN A4 groß. Der Titel zeigt die Autorin im orientalischen Gewand, mit viel Schmuck, Henna-bemalter Hand und einem goldenen Tablett mit türkischem Çay, darüber der Buchtitel als geprägter Goldfolien-Druck. Ja, hier werden ein paar Klischees bedient, aber dank Serayis Lächeln und der stimmigen Farbkomposition, gefällt mir der Titel trotzdem sehr gut. Die Foodfotografie im Innenteil hat die Autorin dann gleich selbst in die Hand genommen und dem Buch so ihre eigene farbenfrohe Handschrift verliehen. Zu jedem Rezept gibt es ein Bild, eine Anekdote, Angabe zu Portionen und Schwierigkeitsgrad, einen Tipp für die Zubereitung oder Zutatenalternativen etc. und natürlich eine Spalte für die Zutaten und eine für die Zubereitung. Jedes Rezept kommt mit einer Doppelseite aus, sodass kein umständliches Umblättern bei der Zubereitung nervt.
67 orientalische Rezepte vom simplen Çay-Rezept, über die veganisierte Sucuk, bis zu puddingefüllten Baklava. Die Rezepte sind den folgenden Kapiteln zugeordnet: „Vorspeisen – Beste Begleiter“, „Hauptgerichte – Klassiker aus dem Morgenland“, „Kindheitsessen – Kreativ Orientalisch“, „Desserts – Für die süßen Momente“, „Getränke – von wohlig wärmend bis erfrischend anderss“.
Den Rezeptkapiteln vorangestellt findet sich eine Einleitung zum Thema „Warum vegan?“ und eine kleine Warenkunde mit den wichtigsten Zutaten der orientalischen Küche, die für viele der Rezepte gebraucht werden.
Dank klarer Angabe der Schwierigkeitsstufen von leicht über mittel bis schwer, kann hier jeder gut abschätzen, wie groß die geforderten Küchenskills sein müssen. Einfach mit den leichten Gerichten anfangen und vorarbeiten, wäre mein Vorschlag.
Die „exotischeren“ Zutaten, die man in der Warenkunde zu Beginn des Buches findet, lassen sich zum Glück in vielen Supermärkten gut auftreiben - im Zweifel hilft der Besuch im türkischen Supermarkt, so man alles von Granatapfelsirup bis Paprikamark findet.
Serayi geht veganen Ersatzprodukten nicht explizit aus dem Weg, so dass hier und da pflanzlicher Joghurt, vegane Sahne oder vegane Butter zum Einsatz kommen. Sehr viele Rezepte kommen trotzdem ganz ohne Ersatzprodukte aus.
Wer mit der orientalischen Küche ausgewachsen ist und wie die Autorin nun bewusster und ohne Tierleid zu erzeugen, diese Küche genießen möchte, der kann hier viele Rezepte finden, die die altbekannten Gerichte vegan zurück auf den Speiseplan bringen. Der Mann an meiner Seite ist so ein Fall und er war durchaus angetan von den bisher getesteten Gerichten und hat oft den Vergleich zu „bei Mama“ gezogen. Für jeden anderen, den diese Küche interessiert, ist das Buch aber natürlich ebenso geeignet.
Für wen Kalorien bzw. Fettgehalt ein sensibles Thema ist, der hat in der orientalischen Küche vermutlich allgemein wenig zu lachen. Bei diesem Kochbuch jedenfalls sollte man besser keine Angst vor viel Fett haben. Serayis zweites Kochbuch „Orient trifft Fit“ könnte da die bessere Wahl sein. Eine Rezension dazu steht hier allerdings noch aus, denn leider habe ich das Buch noch gar nicht…
Zugegeben ich habe mich noch durch kein anderes veganes orientalisches Kochbuch so intensiv durchgekocht, aber wie gesagt, die Rezepte haben dem Mitverköster, der oft den direkten Vergleich hat, ebenso geschmeckt wie mir. Viele Rezepte stehen noch immer auf meiner Todo-Liste, allen voran die Sucuk, nach der es meinen Mitverköster öfters mal gelüstet.
Die Rezept-Reviews zu allen bereits getesteten Rezepten findest du auf Instagram unter dem Hashtag #VCRorienttrifftvegan.
Die nicht ganz so hohe Punktzahl kommt bei diesem Buch vor allem durch den Preis zustande, der bedauerlicherweise mit 32 € für 67 Rezepte etwas happig ausfällt. Davon abgesehen ist das Kochbuch eine gelungene Rezeptsammlung in einem dekorativen Gewand, was es auch zu einem tollen Geschenk macht. Authentischer Geschmack geht hier definitiv vor gesunder Ernährung bzw. Diättauglichkeit. Wer sich daran nicht stört, greift zu und genießt auch mal mit fettigen Fingern die göttlichen Pfannenbörek.