„Die vegane Jeden-Tag-Küche“

Von:
Nicole Just

8.7 / 10

Die vegane Jeden-Tag-Küche

Gebundenes Buch | Seitenzahl: 192 | Herausgeber: Gräfe und Unzer Verlag | Sprache: Deutsch | Erscheinungsjahr: 2021 | ISBN-10: 3833878924 | ISBN-13: 978-3833878923

Wer hat’s geschrieben?

Nicole Just ist in der veganen Kochbuchszene seit über 10 Jahren eine feste Größe. Als „La Veganista“ hat sie bereits 2013 ihr erstes Kochbuch „La Veganista – Lust auf vegane Küche“ veröffentlicht und diesem mittlerweile, auch als Co-Autorin, diverse Titel folgen lassen. 2021 ist dann mit „Die vegane Jeden-Tag-Küche“ ein neues Buch allein aus ihrer Feder erschienen. Auf Nicole-Just.de bloggt sie über ihre Leidenschaft – die vegane Küche – und seit einigen Jahren auch über das Gärtnern und DIY-Projekte.

Und worum geht’s?

Vegane Rezepte für jeden Tag und jede Jahreszeit und ohne Ersatzprodukte. Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse sind stattdessen die Hauptzutaten. Gekocht wird nach dem Saisonkalender, mit heimischen Gemüsesorten in kreativen Kombinationen. Außerdem sollen die Rezepte schnell gehen und oftmals in unter 40 Minuten auf dem Tisch stehen.

Wie sieht’s aus?

Das großformatiges Hardcover (knapp A4) mit Nicole und einem üppig gefüllten Korb mit Gemüse, wie frisch vom Markt, auf dem Titel, stimmen direkt auf das Thema ein. Im Innenteil geht es farbenfroh weiter mit den schlicht-schönen Foodfotos von Vivi D’Angelo und Antje de Vries (Foodstyling) zu jedem Rezept, aber auch vielen Einblicken in Nicoles Garten im heimischen Hof.

Was erwartet mich?

Ich habe insgesamt 82 Rezepte gezählt, die dem Buchkonzept entsprechend den Jahreszeiten zugeordnet sind. So ergeben sich die folgenden Kapitel: „Basics – von Saucen, Dips und Toppins“, „Frühling – von Kohlrabi, Erbsen und Radieschen“, „Sommer – von Auberginen, Tomaten und Spinat“, „Herbst – von Kürbis, Linsen und Karotten“, „Winter – von Wurzeln, Kohl und Zimt“.

Dem Rezeptteil vorangestellt ist der „Service“-Teil des Buches, wo Themen wie Nährstoffversorgung, die vegane Ernährungspyramide und Vorratshaltung angeschnitten werden. Außerdem findet sich hier ein Saisonkalender als praktische Doppelseite mit allen hiesigen Gemüsesorten und wann wir sie frisch oder als Lagerware im Handel finden können.

Krieg‘ ich das hin?

Zu jedem Rezept gibt es Angaben zur Zubereitungszeit und zu Kalorien bzw. Makronährstoffen, aber keine zum Schwierigkeitsgrad. Dafür findet man aber über der Rezept-Überschrift noch jeweils einen kleinen Hinweis, wie „Schneller Teller“ „One-Pot-Wunder“, „Einpacken und Mitnehmen“, „Süßes“ oder „Weekend-Küche“. Letztere Kategorie lässt z. B. auf aufwendigere Gerichte schließen. Insgesamt hatte ich beim Testkochen aber selten Probleme bzw. selbst, wenn ich dachte „Ups, hier misslingt gerade was gewaltig“, war das Endergebnis absolut überzeugend und versöhnlich (Curry-Kartoffeln, I’m looking at you!).

Was brauche ich?

Natürlich am besten Zugang zu frischem, regionalem Gemüse und Obst, aber die Rezepte funktionieren selbstverständlich auch mit Discounter-Ware. Zusätzlich zu den frischen regionalen Produkten kocht „La Veganista“ durchaus öfters mit Zutaten, die zwar in vielen veganen Vorratskammern zu finden sind, für den Otto Normalverbraucher, aber ggf. eher exotisch sind, wie Leinsamenschrot, Tahin oder Noriflocken. Beim Küchenequipment wird es wieder ganz bodenständig: Ihr braucht beispielsweise Mixer/Pürierstab, die Reibe für frischen Zitronenabrieb etc., Boxen oder Schraubgläser für Mitnehm-Gerichte, zum Ravioliausstechen, kann man sich aber auch z. B. mit einem Glas behelfen.

Ersatzprodukte?

…werden wirklich konsequent außen vor gelassen! (Pflanzendrink und pflanzlicher Joghurt sein hier mal ausgeklammert)

Wer braucht’s?

Jeder, der:

  • a) vegan kochen will ohne den Einsatz von Ersatzprodukten.
  • b) Gemüse saisonal (und ggf. regional) einkaufen und verwenden möchte.
  • c) …und die entsprechende Geduld aufbringt, bestimmte Rezepte erst in der passenden Jahreszeit zuzubereiten.
  • d) Neue kreative Kombinationsmöglichkeiten von Gemüsen, Hülsenfrüchten, Kernen und Saaten kennenlernen will.
  • e) Sich vegan, gesund UND lecker ernähren will (täglich, oder eben einfach häufiger).
  • f) …und seinen Vegan Junkfood Konsum reduzieren will ?

Ach ja und schmeckt’s denn auch?

Meine Testphase hat sich bei diesem Buch logischerweise über fast ein ganzes Jahr hingezogen und ich habe mit jeder neuen Jahreszeit das Buch wieder gerne in die Hand genommen. Beginnend mit den Sommerrezepten, bin ich zuletzt beim Frühlingskapitel angekommen. Für mich, die keine große Liebe für Dill aufbringen kann, war dieses „letzte“ Kapitel etwas weniger ansprechend, weil das struppige grüne Kraut hier wirklich viel zum Einsatz kommt. Insgesamt haben mich aber die Rezepte überzeugt und alles gut bis sehr gut geschmeckt. Ich glaube, das Buch wird mich noch ein paar Jahreszeitzyklen (aka Jahre) begleiten.

Die Rezept-Reviews zu allen bereits getesteten Rezepten findest du auf Instagram unter dem Hashtag #VCRdieveganejedentagküche.

Rezept-Tipps zum Loskochen:

  • ▸Curry-Kartoffeln mit Kichererbsenstampf
  • ▸Auberginensalat mit Currykernen (zum Rezept)
  • ▸Wirsing-Kartoffel-Topf mit Bohnensauce

Fazit

Wer sich bei „Wer braucht’s?“ wiedererkannt hat, für den spreche ich eine Kaufempfehlung aus. Eine gewisse Liebe zu frischem Gemüse, Kräutern und Gesundem allgemein vorausgesetzt, wird man hieran viel Spaß haben. Optisch empfinde ich das Buch als bodenständig, aber ansprechend. Zu einem Preis von 25€ werden zwar keine hunderte von Rezepten geboten, aber ein wirklich gelungenes Gesamtwerk, das in meinen Augen auch ein tolles Geschenk abgibt.